Titel: Was können wir mit dem Antifaschismus tun?
Datum: 1994
Bemerkungen: Originaltitel: "Che ne facciamo dell’ antifascismo?", publiziert in "Anarchismo" Nr. 74, September 1994.

„Der Fuchs weiß viele Dinge,

aber der Igel weiß eine große Sache.“

Archilochos

Faschismus ist ein Wort, das mit F beginnt und 10 Buchstaben hat. Menschen lieben es, mit Wörtern zu spielen, indem sie die Wirklichkeit zum Teil verstecken, sprechen sie sich von persönlicher Überlegung frei oder der Notwendigkeit Entscheidungen zu treffen. Das Symbol handelt an unserer Stelle, und stattet uns mit einer Flagge oder einem Alibi aus. Und wenn wir ein “Anti-” vor das Symbol setzen, ist das nicht gleichbedeutend, gegen das zu sein, was uns vollständig mit Abscheu erfüllt. Wir fühlen uns sicher, dass wir auf dieser Seite stehen und dass wir unsere Pflicht erfüllt haben. Die Zuflucht zum “Anti-” gibt uns ein gutes Gewissen, und schließt uns in ein wohlbehütetes und oft besuchtes Feld ein.

Währenddessen ziehen die Dinge weiter. Die Jahre gehen vorüber und Machtbeziehungen ebenso. Neue Bosse nehmen den Platz der Alten ein und der tragische Sarg der Macht wird von einer Hand zur Nächsten weitergereicht. Die einstigen Faschisten haben sich dem demokratischen Spiel gefügt und ihre Fahnen und Hakenkreuze einigen Verrückten übergeben. Und wieso nicht? Das ist der Weg der Männer der Macht. Der Klatsch und Tratsch kommt und geht, politischer Realismus ist ewig. Aber wir, die wenig oder nichts von Politik wissen wollen, fragen uns verlegen was geschehen ist, wohin die schwarz-behemdeten, knüppelschwingenden Faschisten, die wir einst so entschlossen bekämpft haben, von der Bühne verschwunden sind? So suchen wir wie kopflose Hühner nach einem neuen Sündenbock, gegen den wir unseren jederzeit-bereiten-Hass entfesseln können, während alles um uns herum subtiler und abgeklärter wird und die Macht uns einlädt in einen Dialog zu ihr zu treten: Aber bitte tretet nach vorne, sagt was Ihr zu sagen habt, es ist kein Problem! Vergesst nicht, wir leben in einer Demokratie, alle haben das Recht zu sagen, was sie wollen. Andere hören zu, stimmen überein oder nicht, dann entscheidet die bloße Zahl das Spiel. Die Mehrheit gewinnt und der Minderheit bleibt nur das Recht weiterhin zu widersprechen. Solange wie die Gesamtheit innerhalb der Dialektik, eine Seite wählen zu müssen, verbleibt. Falls wir die Frage des Faschismus in Wörter reduzieren müssten, müssten wir zugeben, dass alles nur ein Spiel war, oder vielleicht ein Traum.

„Mussolini, ein ehrlicher Mann, ein großer Politiker. Er machte Fehler, aber wer macht Keine? Dann geriet er außer Kontrolle. Er wurde verraten. Wir alle wurden verraten. Faschistische Mythologie? Belasst es dabei! Es hat keinen Zweck über solche Relikte der Vergangenheit nachzudenken.“ „Hitler“, berichtet Klausmann, indem er sarkastisch das Porträt von Gerhart Hauptmann, dem alten Theoretiker des politischen Realismus, zeichnet, „Meine lieben Freunde! … ohne Gräuel! Versuchen wir … Nein, wenn sie mir gestatten, … Gestattet sie mir … objektiv … Kann ich ihnen noch ein weiteres Getränk anbieten? Dieser Champagner…wirklich außerordentlich – Dieser Hitler, ich möchte sagen… der Champagner ebenso, übrigens, welche große Entwicklung … die deutsche Jugend … etwa 7 Millionen Stimmen … wie ich meinen jüdischen Freunden oft sage … diese Deutschen … unglaubliche Nation … wirklich geheimnisvoll … kosmische Impulse … Goethe … die Saga der Dynamik … elementare und unwiderstehliche Tendenzen …“

Nein, nicht auf der Ebene belanglosen Geredes. Die Differenzen schwächen ab, bei einem guten Glas Wein, und alles wird zu einer Frage der Meinung, der Anschauung. Weil, und das ist das Wesentliche, es Unterschiede gibt, nicht zwischen Faschismus und Anti-Faschismus, sondern zwischen denen, die die Macht anstreben und denjenigen, die dagegen kämpfen und sie ablehnen. Aber auf welcher Ebene finden sich die Grundlagen für diese Unterschiede?

Vielleicht in dem wir auf geschichtliche Analysen zurückgreifen? Nein, ich denke nicht.

Historiker sind die nützlichste Kategorie von Idioten im Dienste der Macht. Sie denken, dass sie eine Menge wissen, aber je wütender sie Dokumente studieren, desto wenig Anderes wissen sie mehr. Die Dokumente, welche unbestreitbar bestätigen was geschehen ist, lassen den Willen des Individuums in der Rationalität des Geschehens gefangen. Die Entsprechung von Wahrheit und Tatsache. Etwas Anderes als möglich zu erachten, ist nur ein literarischer Zeitvertrieb. Falls der Historiker auch nur den geringsten Schimmer von Intelligenz hat, wendet er sich augenblicklich der Philosophie zu, und taucht in die allgemeinen Seelenqualen, in Märchenwelten und verwunschene Schlösser ein. Währenddessen ist die Welt um uns herum gefangen in den Händen der Mächtigen, und ihrer Revisionisten-Bücherkultur, die unfähig ist den Unterschied zwischen einem Dokument und einer Bratkartoffel zu betonen. „Wäre des Menschen Wille frei, könnte also jeder handeln, wie er wollte“, so schreibt Tolstoi in Krieg und Frieden, „so wäre die gesamte Geschichte ein Gewebe zusammenhangloser Zufälle … falls es aber stattdessen auch nur ein Gesetz gibt, was die Handlung des Menschen regiert, kann kein freier Willen bestehen, weil der Mensch diesen Gesetzen unterworfen ist“.

Tatsache ist, dass Historiker nützlich sind, besonders, um uns komfortable Elemente, Alibis und psychologischen Krücken zuliefern. Wie mutig diese Kommunarden und Kommunardinnen von 1871 waren! Sie starben wie mutige Menschen, mit dem Rücken an der Mauer des Père Lachaise Friedhofs! Und der Leser und die Leserin erregt sich und bereitet sich darauf vor, notfalls, wie die Kommunarden gegen die Wand gestellt zu sterben. Während wir auf gesellschaftliche Kräfte warten, die uns in den Zustand versetzen heldenhaft zu sterben, schreiten wir durch den Alltag, oft auf der Schwelle des Todes, ohne, dass sich diese Gelegenheit ergibt. Aber die historischen Trends sind nicht so genau. Gib oder nimm ein Jahrzehnt, wir können diese Gelegenheit verpassen und finden uns mit leeren Händen wieder.

Falls ihr die Dummheit eines Historikers messen wollt, lasst ihn die Dinge erörtern, die gegenwärtig stattfinden und nicht in der Vergangenheit. Es wird eure Gedanken erhellen!

Nein, keine historischen Analysen mehr. Vielleicht eine politische oder politisch-philosophische Diskussion, an deren Lektüre wir uns in den letzten Jahren gewöhnt haben. Der Faschismus ist in der einen Minute das Eine und in der nächsten was Anderes. Die nötige Technik, um an diese Analyse zu gelangen, ist schnell erzählt. Nehmen Sie den hegelianischen Mechanismus der Affirmation und der Information gleichzeitig, dazu eine bloße Behauptung über irgendetwas, was Ihnen einfällt daraus herzuleiten. Es ist wie die Enttäuschung, die man erlebt, wenn man zum Bus rennt, um ihn noch zu bekommen und man merkt, dass der Fahrer, auch wenn er uns gesehen hat, beschleunigt anstatt zu bremsen.

Wie dem auch sei, in diesem Fall kann aufgezeigt werden, und ich denke Adorno hat dies getan, dass es gerade eine Welle der unbewussten Frustration ist – die durch das Leben erzeugt wird, das uns entflieht, das wir nicht fassen können – die uns erfasst, und uns dazu bringt, den Fahrer umbringen zu wollen. Dies sind die Rätsel der hegelschen Logik! So wird der Faschismus schrittweise weniger verachtenswert. Weil in unserem Inneren, versteckt in einer dunklen Ecke unseres tierischen Instinktes, sich unser Puls beschleunigt. Uns unbekannt, versteckt sich ein Faschist in uns selbst. Und es ist im Namen, dieses potentiellen Faschisten, dass wir alle Anderen rechtfertigen. Selbst verständlicherweise keine Extremisten! Sind wirklich so viele gestorben? Ernsthaft, im Namen eines falsch verstandenen Gerechtigkeitssinnes, haben Menschen, die großen Respektes würdig sind, Faurisson’s Unsinn in Umlauf gebracht. Aber Nein, es ist besser nicht auf diesem Weg fortzufahren.

Wenn das Wissen rar ist und die wenigen Vorstellungen, die wir haben, in einer stürmischen See zu tanzen scheinen, ist es einfach den Geschichten derer zum Opfer zu fallen, die geschickter mit Worten sind als wir. Um eine solche Eventualität zu vermeiden, pflegen die Marxisten, die grandiosen Programmierer des Verstandes Anderer, die Idee, dass der Faschismus gleichzusetzend mit dem Knüppel ist. Im Gegensatz dazu, haben sogar Philosophen wie Gentile¹ suggeriert, dass der Knüppel, wenn er dem Willen gehorcht, auch ein ethisches Mittel ist, indem er die zukünftige Symbiose zwischen Staat und Individuum in der höheren Einheit herstellt, in der die individuelle Handlung kollektiv wird. Hier sehen wir an welcher Stelle Marxisten und Faschisten derselben ideologischen Grundlage entspringen, mit allen nachfolgenden praktischen Konsequenzen, Konzentrationslager inbegriffen. Aber lasst uns fortfahren. Nein, der Faschismus ist nicht einfach nur der Knüppel, ebenso wenig wie er nicht bloß Pound², Céline, Mishima oder Cioran ist. Er ist nicht eines dieser Dinge, nicht ein Individuum, sondern alle auf einmal zusammengesetzt. Ebenso wenig ist es die Rebellion eines isolierten Individuums, das sich entscheidet seinen eigenen persönlichen Kampf gegen alle Anderen aufzunehmen, gelegentlich auch gegen den Staat, und welcher sogar diese menschliche Sympathie anziehen könnte, die wir gegenüber Rebellen empfinden, auch gegenüber unbequemen. Nein, das ist es nicht, was Faschismus ist.

Für die Macht stellt der rohe Faschismus, wie er zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte unter Diktaturen bestanden hat, kein praktisches Projekt mehr dar. Neue Instrumente tauchen auf mit neuen Formen der Verwaltung der Macht. Also überlassen wir das den Historikern, damit sie soviel daran herumkauen können wie sie wollen. Der Faschismus ist aus der Mode geraten, sogar als politische Beleidigung oder als Beschuldigung. Wenn ein Wort durch die Mächtigen mit einer derartigen Verachtung instrumentalisiert wird, können wir dies nicht ignorieren. Und, weil dieses Wort und das dazugehörige Konzept uns anekelt, wäre es in Ordnung das Eine, sowie das Andere, auf den Dachboden mit all den anderen Schrecken der Geschichte zupacken und zu vergessen. Vergesst das Wort und das Konzept, aber nicht was sich darunter verbirgt. Wir müssen dies im Hinterkopf behalten, um uns vorzubereiten zu agieren. Die Jagd auf Faschisten mag heutzutage in der Tat eine angenehme Sportart sein, aber es kann auch diesen unbewussten Wunsch darstellen, eine tiefgreifende Analyse des Existierenden zu vermeiden.

Ich kann den Antifaschismus verstehen. Ich bin selbst Antifaschist, aber meine Gründe sind nicht vergleichbar mit denen, wie die der vielen Antifaschisten, die sich als solche definieren, die ich in der Vergangenheit gehört habe, und heute immer noch höre.

Für Viele, musste der Faschismus vor zwanzig Jahren bekämpft werden, als er in Spanien, Portugal, Griechenland, Chile, etc. an der Macht war. Aber, als die neuen demokratischen Regime ihren Platz in diesen Ländern einnahmen, erlöschte der Antifaschismus so mancher wütender Gegner sich selbst. Da stellte ich fest, dass der Antifaschismus meiner alten Kameraden, sich von meinem unterschied. Für mich hatte sich nichts geändert. Das, was wir in Griechenland, Spanien, den portugiesischen Kolonien und an anderen Orten taten, hätte sogar nachdem der demokratische Staat den Erfolg des alten Faschismus geerbt hatte, weitergehen können.

Aber Viele waren nicht einverstanden.

Es ist nötig zu wissen wie wir den alten Kameraden zuhören, die uns von ihren Abenteuern und Tragödien die sie erlebten, berichten, während sie uns von den Vielen erzählen, die von den Faschisten ermordet wurden, von der Gewalt und allem Anderen. „Aber“, wie Tolstoi wiederum sagte, „Das Individuum, das in geschichtlichen Vorgängen eine Rolle spielt, versteht deren Bedeutung nie wirklich. Falls es versucht zu verstehen, wird es eine sterile Komponente“.

Ich verstehe diejenigen weniger, die ein halbes Jahrhundert später und diese Erfahrungen nicht erlebt haben (sich also nicht gefangen in diesen Gefühlen befanden), sich Erklärungen leihen die keinen Grund mehr zum Bestehen haben und die oft nicht mehr sind, als eine Nebelwand hinter der man sich verstecken kann. „Ich bin ein Antifaschist!“, werfen sie dir wie eine Kriegserklärung an den Kopf, „und du?“

In solchen Fällen ist meine beinahe spontane Antwort – Nein, ich bin kein Antifaschist. Ich bin kein Antifaschist in der Art und Weise, wie du einer bist. Ich bin kein Antifaschist, weil ich die Faschisten in ihren Ländern bekämpfte, während du in der Wärme der italienischen Demokratie geblieben bist, die zumindest solche Mafiosi wie Scelba, Andreotti und Cossiga zu Regierenden machte. Ich bin kein Antifaschist, weil ich gegen die Demokratie, die diese unzähligen Seifenopern-Versionen des Faschismus ersetzte, weitergekämpft habe. Die Demokratie benutzt zeitgemäßere Versionen der Repression und ist, wenn ihr so wollt, faschistischer als die Faschisten zuvor. Ich bin kein Antifaschist, weil ich immer noch versuche diejenigen zu identifizieren, die heute an der Macht sind und mich nicht durch Abzeichen und Symbole blenden lasse; während ihr euch immer noch Antifaschisten nennt, um eine Rechtfertigung zu haben, um auf die Straße zu gehen, um euch hinter euren “nieder mit Faschismus” Transparenten zu verstecken. Ganz bestimmt wäre ich vielleicht auch von jugendlichen Erinnerungen und alten Leidenschaften überwältigt worden, wenn ich zur Zeit der „Résistance“ älter als acht gewesen wäre, und gewiss wären meine Gedanken nicht so klar. Aber ich denke nicht. Denn, wenn wir die Fakten sorgfältig untersuchen, gab es sogar zwischen der verwirrten und anonymen Häufung des Antifaschismus der politischen Formationen, diejenigen, die sich nicht anpassten, die weitergingen, weitermachten und ihre Überzeugungen weit über den Waffenstillstand hinaus fortfuhren! Weil der Kampf, der Kampf um Leben und Tod, sich nicht nur gegen die vergangenen Faschisten in den schwarzen Hemden³ und der Faschisten der Gegenwart richtet, sondern und grundsätzlich gegen die Macht und alle seine Stützen, die uns unterdrücken, sogar wenn sie den freizügigen und toleranten Deckmantel der Demokratie trägt. „Dann hättest du das gleich sagen sollen!“ könnte jemand erwidern – „du bist also auch ein Antifaschist.“

„Und wie könnte es anders sein? Du bist ein Anarchist… somit bist du ein Antifaschist! Hör auf mit deiner Haarspalterei und nerve uns nicht.“

Aber ich halte es für nützlich Unterscheidungen zumachen. Ich bin Anarchist und ich habe Faschisten nie gemocht, ebenso wenig wie Faschismus als Projekt. Aus anderen Gründen (die sich, wenn sie sorgfältig untersucht werden, als dieselben entpuppen) habe ich das demokratische, das liberale, das republikanische, das gaullistische, das sozialdemokratische, das marxistische, das kommunistische, das sozialistische oder irgendein anderes dieser Projekte nie gemocht. Diesen habe ich, mehr noch als mein anarchistisch Sein, die Tatsache entgegengesetzt, dass ich andersartig und somit anarchistisch bin: Als erstes meine Individualität, mein eigener Weg mein Leben zu begreifen und keines Menschen sonst, es zu verstehen und somit zu leben, Emotionen zu fühlen, zu suchen, entdecken, experimentieren, und zu lieben. Ich erlaube nur denjenigen Ideen und Menschen in meine Welt einzutreten, die ich ansprechend finde; den Rest halte ich fern von mir, höflich oder anders.

Ich verteidige mich nicht, ich greife an. Ich bin kein Pazifist, und ich warte nicht, bis die Dinge die Sicherheitsebene überschreiten. Ich versuche die Initiative gegen all diejenigen – auch potentiellen – zu ergreifen, die eine Gefahr für meine Art und Weise zu leben darstellen. Und einen Teil dieser Lebensweise ist der Bedarf und der Wunsch nach Anderen – nicht als metaphysische Einheiten, sondern als klar definierte Andere, die eine Affinität mit meiner Seins- uns Lebensweise haben. Und diese Affinität ist nichts Statisches und niemals in den Stein gemeißelt. Es ist eine dynamische Affinität, die sich ändert, wächst und erweitert, andere Menschen und Ideen offenbart und ein Netz von immensen und verschiedenartigen Beziehungen webt, aber wo die Konstanze immer meine Art zu leben und zu sein bleibt, mit all ihren Veränderungen und ihrer Entwicklung.

Ich habe das Reich der Menschen in allen Richtungen durchquert und noch keinen Ort gefunden, wo ich meinen Durst nach Wissen, Vielfalt, Leidenschaft, Träumen, einem Liebhaber oder einer Liebhaberin, der oder die in die Liebe verliebt ist, stillen kann.

Überall sah ich, wie sich ein enormes Potential durch Ungeschicklichkeit hat erdrücken lassen, und dürftige Kapazitäten in der Sonne von Beständigkeit und Engagement erblühten. Aber solange wie die Offenheit gegenüber dem was anders4 ist, blüht, die Aufnahmefähigkeit sich durchdringen zu lassen und bis zu dem Punkt zu durchdringen, wo keine Angst vor dem Anderen ist, sondern eher das Bewusstsein der eigenen Einschränkungen und Fähigkeiten – und somit auch der Grenzen und Fähigkeiten des Andern – Affinität ist möglich; es ist möglich von einem gemeinsamen, beständigen und darüber hinaus kontingentem Engagement zu träumen, dies ist der menschliche Ansatz.

Je weiter wir uns von all dem entfernen, desto mehr beginnen Affinitäten schwächer zu werden und schließlich zu verschwinden. Und dann finden wir dort, all diejenigen, die ihre Meinungen wie Orden tragen, die ihre Muskeln anspannen und alles tun was sie können um faszinierend zu wirken. Und darüber hinaus, das Zeichen der Macht, seine Orte und seine Menschen, die erzwungene Vitalität, die falsche Verehrung, das Feuer ohne Hitze, der Monolog, das Geschwätz, der Lärm, alles was gewogen und gemessen werden kann.

Das ist was ich (ver-)meiden will. Das ist mein Antifaschismus.